Bericht einer Mutter
Als unser Sohn 2010 auf Konfafahrt ging, lud die Gemeinde uns Eltern ein, mitzufahren, denn die Gruppe konnte noch erwachsene Begleitpersonen gebrauchen. Mich lockte das Reiseziel – tiefstes ‚Lutherland‘, und so fuhr ich mit dem Einverständnis meines Konfirmanden mit.
Was ich in der Woche in Friedrichroda erlebte, beeindruckte mich zutiefst. Die Geduld und Selbstverständlichkeit, mit der Andrea Spremberg und Heike Voskamp als Diakoninnen der jugendlichen Rasselbande geistliche Inhalte vermittelten, fand ich bewundernswürdig (schade, dass nicht mehr Eltern das erleben!). Mit diesen beiden gestandenen Frauen im Team arbeiten zu dürfen war für mich anregend und bereichernd: mir wurde etwas anvertraut, zugetraut, zugemutet, und hinterher fragte auch noch immer jemand: und wie war das jetzt für dich? Das war eine Frage, die ich aus meinem Brotberuf überhaupt nicht kannte und die dementsprechend ihre Wirkung nicht verfehlte: nach unserer Rückkehr wollte ich mich gerne weiter in der Konfirmandenarbeit betätigen und übernahm 2011 – damals noch im Gemeindehaus am Pottbergsweg – eine eigene Konfigruppe von zwölf Jungen.
Von anderen Eltern hörte ich manchmal skeptische Bemerkungen wie ‚Und das tust du dir freiwillig an??‘. Es stimmt, dass die Konfirmandenarbeit eine bestimmte Art von Kraft erfordert – aber ich hatte sie übrig und habe sie sehr gerne den Jugendlichen zugewandt. Konfirmanden sind in einem so tollen, spannenden Alter: Kinder, die sich zu Jugendlichen entfalten. Und was für Unterschiede – die Macker, die Zicken, die Ruhigen, die stillen Wasser beiderlei Geschlechts! Die Zeit mit den Konfis und den ja nur wenig älteren Teamern habe ich immer als eine sehr lebendige Zeit empfunden.
Das Zusammenspiel oder die Zusammenarbeit mit den beiden ausgebildeten Religionspädagoginnen und den jugendlichen Teamern war für mich sehr lehrreich. Wie gehen Menschen miteinander um, die zusammen eine Aufgabe bewältigen und erfüllen wollen? Wie lösen sie Konflikte? Für mich gab es viel Neues, viele Anregungen zum Thema ‚Glauben leben‘, und das bedeutete: Freude.
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf – so sagt es ein afrikanisches Sprichwort. Daran habe ich öfters gedacht, wenn mir auf meinen Wegen durch Garbsen eine Jugendliche oder ein Jugendlicher einen fröhlichen Gruß zurief (oder meinen Gruß peinlich berührt erwiderte). –
Deshalb an dieser Stelle einen riesigen Dank an das ‚Dorf‘: die Eltern und die Gemeinde, die mir als Nicht-Pädagogin ihre Kinder in Gruppenstunden, auf Fahrt und bei diversen Konfi-Projekten anvertraut haben. Nach vier Jahren muss ich jetzt auch diesen Teil meines Ehrenamts aus beruflichen Gründen niederlegen.
Und, wie war das jetzt für dich? – Na, da fragt Ihr noch?!
Caroline Hartge