Unsere Kirche

Unsere Kirche

Mitten im alten Ortskern, auf dem höchsten Punkt, liegt dieses rote Backsteingebäude und ist damit nicht nur Zentrum unserer Gemeinde, sondern auch für viele ein Identitätsmerkmal unseres Ortes.
Auf einem traditionsreichen Platz, der früher eine Düne war, erhebt sich der unaufdringliche Kirchenbau. Das rechteckige Kirchenschiff steht auf einem Grundriss von 15 m Länge und 11,8 m Breite. Die Traufhöhe liegt bei 7 m. Breite Mauervorsprünge (Lisenen) unterstreichen die vier Ecken. Ein sog. Walmdach (Satteldach mit abgeschrägten Giebelspitzen) schließt das Gebäude nach oben hin ab.
Auffällig sind auch die vier Rundbogenfenster, die auf der Höhe der Empore von einem Kämpfer unterteilt werden. Auf der Ostseite (ggü. dem Turm) markiert ein horizontales Backsteingesims die Empore und damit die zwei Stockwerke, welche die Empore im Innenraum andeutet. Je drei Rundbogenfenster sind in den einzelnen Etagen eingebaut. Auf der Westseite bestimmt der Turm, der um 1900 verändert wurde, die Fassade. Die angedeutete Unterteilung in zwei Stockwerke fehlt hier.
Sowohl der Grundriss, als auch die Rundbogenfenster sind ein Markenzeichen für den Architekten dieser Kirche, Friedrich August Ludwig Hellner (1791-1862). Wie auch Schinkel und Laves bewegte er sich mit seinen Bauten in der 1. Hälfte des 19. Jh. zwischen Klassizismus und Historismus. Als Bausachverständiger des evangelischen Konsistoriums für das Königreich Hannover sorgte er mit seinen soliden Planungen, Zeichnungen und Ausführungen für eine zügige Umsetzung des Neubaus. Während der damalige Pastor Baldenius im Februar 1843 noch die alte „Capelle zu Garbsen“ – insbesondere wegen der unzureichenden Lichtverhältnisse – renovieren wollte, zeigte sich bald, dass aufgrund von Feuchtigkeit, fehlerhaftem Fundament und Dach ein Neubau unumgänglich würde. Nachdem ein Finanzierungsplan aus Eigenmitteln, Spenden und einer Kollekte in den Fürstentümern Calenberg und Göttingen erstellt war, konnten 1844 die Handwerker unter Vertrag genommen und im Folgejahr, am 21.09.1845 die Kirche mit einem Gottesdienst eingeweiht werden.

Innenraum

Im Innenraum, der seitdem nicht mehr wesentlich verändert wurde, befanden sich damals 218 Kirchensitze (heute: ca.250). Eine umlaufende Empore unterteilt das Innere in zwei Stockwerke. Sie wird von je vier dorischen Säulen auf der Längs- und zwei auf der westlichen Breitseite getragen. Die Emporenbrüstung stößt im Westen über dem Eingangsbereich rechteckig aufeinander. Im Osten dagegen läuft sie in geschwungenen Viertelkreisen aufeinander und stimmt damit mit den beiden dadurch entstandenen Räumen unter der Empore überein. Der südöstliche Raum wird als Sakristei genutzt.
Durch diese Anordnung ist der Raum auf die Kanzel konzentriert, die über dem Altar als Ausformung der Brüstung wie ein Nest hängt. Diese Ausrichtung unterstreichen auch die Kirchenbänke. Sie sind nicht nur hintereinander angeordnet, sondern rahmen den Altarraum von drei Seiten ein. Damit folgte die Raumgestaltung der theologischen Konzentration des Gottesdienstes auf das Wort – insbesondere die Predigt, die im 19. Jh. nicht selten über zwei Stunden dauerte.
Allein die Farbgebung im Innenraum hat sich deutlich verändert. Die leicht gewölbte Decke war ursprünglich blau und mit goldenen Sternchen übersät. Die Wandbemalung suchte weiße Marmorsteine zu imitieren, die nur durch dunkle Türrahmen unterbrochen wurden. Dadurch wollte Hellner die architektonische Einfachheit unterstreichen. Bei einer großen Kirchenrenovierung wurde diese Zurückhaltung aufgegeben und – wie auf alten Fotos zu sehen ist - mit der Farbgestaltung ein eigener Akzent gesetzt. Mit der letzten Renovierung 2001 haben wir uns auf moderne Weise der ursprünglichen Klarheit wieder angenähert.

Kirche - alte Postkarte
alte Postkarte (wahrscheinlich 1950er Jahre)

Schließliglich ist noch der Turm...

... zu nennen, der erst aufgrund eines zweiten Entwurfs Hellners in den Kirchenbau integriert wurde. Vermutlich wollte die Gemeinde ursprünglich auch keinen (siehe Foto links), denn der alte stand neben der Kirche. Aufgrund der guten Finanzierungslage konnte aber auch ein neuer Turm in Angriff genommen werden. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahre 1703. Im Zuge der Turmumgestaltung 1907 im holländischen Neobarockstil, die der etwas gedrungenen Kirche ein eleganteres Aussehen verlieh, wurde eine Uhrschlagglocke und zwei Jahre später eine weitere Glocke hinzugefügt, um die Altgarbsener zum Gottesdienst zu rufen. Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Glocken beschlagnahmt in Neustadt a.R., wo sie nach Kriegsende wiederentdeckt wurden.
2002 wurde die Turmhaube aufwendig restauriert, Gebälk und Kupferdach erneuert. In der Kugel auf der Turmspitze befinden sich seitdem eine CD-ROM, Zeitungen, Urkunden,...
Damit wurden die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und wir freuen uns, nun in dieser schönen Kirche unsere Gemeindegottesdienste in verschiedenen Gestaltungsformen (s. Rückseite des Gemeindebriefes) feiern zu können oder auch Konzerte zu veranstalten.
Natürlich kommt der Orgel dabei eine herausragende Funktion zu. Über Sie haben wir einen eigenen Flyer erstellt.
Falls Sie Interesse haben, unsere Kirche beispielsweise für eine Trauung oder Taufe zu nutzen, wenden Sie sich doch bitte an unser Kirchenbüro (Beethovenstr.2, ( (05137) 7 28 03.
Vorschläge zur Gestaltung der Kirche für Ihre Trauung oder Taufe finden Sie hier.
Wir würden uns freuen, Sie in der Dorfkirche Alt-Garbsen wieder begrüßen zu können!
Christian Kühne (er war 2003 Vikar in Alt-Garbsen)

Unser Küsterin

Ilona Bandow
Mobil: 0163/1320059